"NINA HAGEN – GODMOTHER OF PUNK"


ARTE, 16.08.2011, 21:30 Uhr, 57 Min
Eine Produktion von avanti media im Auftrag von ARTE / RBB und SRF
Ein Film von Cordula Kablitz-Post
Redaktion: Meyen Wachholz (ARTE)
Christian Eggenberger (SRF)
Gabriele Conrad (RBB)

Nina Hagen ist Deutschlands bekannteste Rock-Ikone und ein Phänomen. Ihre Stimme ist unglaublich ausdrucksstark - zwischen Opernarien und Punk beeindruckt sie mühelos mit einem Stimmumfang von vier Oktaven. Seit den 70er Jahren sorgt sie bis heute mit ihrer direkten, unverblümten Art für Skandale und Schlagzeilen. Ihr 1978 veröffentlichtes erstes Album "Nina Hagen Band" machte die 23-jährige zum Star und prägt das Frauenbild einer ganzen Generation. Junge Frauen, die Ende der 70er Jahre nach selbstbewussten, weiblichen Vorbildern suchen, finden in Nina das perfekte Role-Model. In ihren unmissverständlichen, provokanten Texten kritisiert sie althergebrachte Rollenklischees für Frauen, singt über Drogentrips, Onanie, lesbische Liebe und Abtreibung. Musikalisch erringt sie innerhalb kürzester Zeit internationale Aufmerksamkeit und Anerkennung in ganz Europa, Nordamerika, Japan und Brasilien. Bis heute ist sie die einzige deutsche Rocksängerin mit Weltruhm.

Der Film "Nina Hagen – Godmother of Punk" zeigt ihre Anfänge in der ehemaligen DDR und ihren kometenhaften internationalen Aufstieg nach der Ausbürgerung: Auftritte im US-Fernsehen, Konzerte in Rio vor rund 300.000 Zuschauern, Nina Hagen auf unzähligen Magazincovern weltweit. Sie lebt in Europa, Asien und den USA, zieht zwei Kinder von verschiedenen Vätern groß, heiratet drei Mal, ohne sich je dauerhaft an einen Mann zu binden. Auch wenn sie wegen ihres schrillen Auftretens in den deutschen Medien nicht immer verstanden wird – für Nina Hagen ist Showgirl-sein zwar Berufung, aber sie meint es immer ernst mit ihrer Suche nach Sinn und Weltverbesserung. Immer wieder macht sie sich stark für den Tierschutz und gegen Neonazis, sie unterstützt ein indisches Krankenhaus und Sterbehospiz und erhebt ihre Stimme schon seit den 80er Jahren gegen Atomkraft.

Neben Nina Hagen selbst kommen im Film auch jene Menschen zu Wort, die eine wichtige Rolle in ihrem Leben spielen. Ihre Mutter Eva-Maria Hagen und ihre Tochter Cosma Shiva Hagen, sowie ihr Ziehvater Wolf Biermann, aber auch die beiden Musiker Manne Praeker und Reinhold Heil von der Nina Hagen Band, Ex-Manager Jim Rakete und Ex-CBS-Manager Jochen Leuschner, die von Nina Hagen inspirierte Musikerin Peaches, das Künstlerduo Pierre et Gilles und die französische Sängerin Guesch Patti. Sie erzählen, wie sie Nina Hagen persönlich und in der kreativen Zusammenarbeit über die Jahre hinweg erlebt haben. Nina Hagen lebt ihre Träume und gehört zu den radikalsten populären Musikerinnen Deutschlands. Kommerzielles Interesse stand bei ihrer Musik nie im Vordergrund und daher war sie auch einige Jahre ohne Plattenvertrag. In jüngster Zeit sorgt Nina Hagen mit ihrem Übertritt zum Christentum wieder einmal für Schlagzeilen. Der Film zeigt, dass sie dem Gott ihres christlichen Kindheitsglaubens immer treu geblieben ist, auch wenn sie auf ihrer lebenslangen Sinnsuche viel mit anderen spirituellen Strömungen experimentiert hat. 2009 lässt sie sich christlich taufen und bekennt sich damit offiziell zu einem christlichen Gott, der ihr zum ersten Mal mit 17 Jahren während eines LSD-Trips erschienen ist. Mit ihrem aktuellen Gospel-Album „Personal Jesus“, das ihr kommerziell erfolgreichstes Album seit über 20 Jahren ist, hat sie sich selbst einen lang gehegten Traum erfüllt. Der Film begleitet Nina Hagen auf ihrer aktuellen Gospel-Konzertreise und ihrer "Unplugged-Kirchentour" in Portugal und Deutschland.